Häufig gestellte Fragen
Wir, der Landesverband Autismus M-V e.V., vertritt die Interessen von Menschen im Autismus-Spektrum und deren Angehörigen. Wir leisten Aufklärung zum Thema Autismus und bieten Hilfe zur Selbsthilfe.
In erster Linie möchten wir über Autismus informieren und Betroffenen ermöglichen, Hilfe zu erhalten. Wir unterstützen bestehende und sich zukünftig gründende Selbsthilfegruppen.
Wir bieten eine umfassende Beratung und Aufklärung zum Thema Autismus, zu den vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten. Wir informieren über therapeutische Angebote. In Einzelfällen bieten wir eine Begleitung bei Behördenangelegenheiten an.
Gerne vermitteln wir autismusspezifische Fachberatungen in Kitas, Schulen oder anderen Institutionen.
Wir unterstützen bei der Vermittlung von Kontakten, um den Austausch von Autisten untereinander und deren Familien zu ermöglichen. Auch stellen wir erste Kontakte zu Referenten für Fortbildungen her.
Unsere Aufgabe ist es auch, Tagungen mit Experten zu organisieren und thematische Veranstaltungen für alle Interessierten durchzuführen. Gerne begleiten wir Träger beim Aufbau von spezifischen Förderangeboten und inklusiven Einrichtungen.
Bei direkten Fragen an den Vorstand wenden Sie sich bitte an info(at)autismus-mv(dot)de
bzw.an r(dot)mewis(at)autismus-mv(dot)de.
Die Beratungs- und Koordinationsstelle ist sowohl telefonisch als auch per E-Mail erreichbar.
Ansprechpartnerin: Frau Dabergott
Telefon: 0381 66096430
E-Mail: k(dot)dabergott(at)autismus-mv(dot)de
Im Menü unter „Beratungsstelle“ erhalten Sie weitere Informationen zur Kontaktaufnahme. Dort finden Sie auch einen Textbaustein zur Erleichterung des Erstkontaktes per E-Mail.
- Organisation von Fachtagungen
- Durchführung von Thementagen
- Workshops für Betroffene
- Tag der offenen Tür
- Selbsthilfegruppen in ganz Mecklenburg-Vorpommern
- Infostände bei Veranstaltungen
- verschiedene Projekte
- Autismus-Bibliothek: Kinder- und Sachbücher, Romane, Ratgeber zu Körpersprache und vieles mehr
Wir freuen uns über neue Mitgliedschaften und ehrenamtliche Unterstützer. Geldspenden benötigen wir für unterschiedliche Projekte und den Erhalt der Beratungsstelle. Sachspenden bitte gern nach vorheriger Kontaktaufnahme.
Die Mitgliedschaft steht jedem frei, der sich der Satzung und den Zielen des Vereins verpflichtet. Die Stimme von Menschen im Autismus-Spektrum hat bei uns vorrangiges Gewicht.
Sie können vorab wählen, ob Sie ein ordentliches Mitglied oder ein Fördermitglied werden wollen. Die einzigen Unterschiede liegen darin, dass Fördermitglieder in der Mitgliederversammlung kein Stimmrecht haben und nicht in den Vorstand gewählt werden können.
Unter „Satzung, Mitgliedsantrag“ können Sie den passenden Mitgliedsantrag und die Datenschutzerklärung herunterladen. Senden Sie uns die Dokumente bitte ausgefüllt und unterschrieben per Mail oder Post zu.
Einzelpersonen: 60,00 €
Ehepaare: 80,00 €
Fördermitglieder: min. 250,00 €
Darin enthalten sind der Bezug der Zeitschrift „Autismus“ und der Beitrag für die Mitgliedschaft im Bundesverband autismus Deutschland e.V.
Außerdem berechtigt die Mitgliedschaft dazu, ermäßigte Teilnahmebeträge bei Veranstaltungen und Fortbildungen des Landes- und des Bundesverbandes zu bezahlen.
Wenn Sie Gewissheit haben möchten, dann gibt es verschiedene Stellen, um Autismus diagnostizieren oder ausschließen zu lassen. Eine Diagnostik wird in psychiatrischen Arztpraxen, speziellen Kliniken durchgeführt.
Im Menü unter „Wo gibt es Hilfe?“ finden Sie einige Diagnostikstellen. Da die Wartelisten zur Diagnose sehr lang sind, empfehlen wir Ihnen, sich in mehrere Wartelisten eintragen zu lassen.
Wenn Sie eine Behandlung bzw. Therapie in Betracht ziehen, ist eine vorherige Diagnose unumgänglich. Die richtige Behandlung kann nur dann erfolgen, wenn die richtige Ursache gefunden wird.
Viele Infos bekommen Sie schon im Internet. Bei der Recherche bitte dringend darauf achten, dass es sich um seriöse Quellen von Fachärzten, fachliche Einrichtungen oder Betroffenen handelt. Leider sind noch sehr viele Vorurteile im Umlauf und diese können schnell verunsichern.
Natürlich finden Sie auch viele Infos zum Thema auf unserer Website. Unter dem Punkt „Wo gibt es Hilfe?“ finden Sie einige der oben erwähnten Internetseiten.
Gern können Sie sich an unsere Beratungsstelle wenden. Die Beratungen sind kostenlos.
Für die Diagnose benötigt der Arzt zunächst Angaben zur Vorgeschichte. Es folgen standardisierte Fragebögen sowie eine psychologische Untersuchung. Zum Ausschluss anderer Erkrankungen sollten weiterführende laborchemische Untersuchungen, ein EEG und ein MRT erfolgen. Während die Diagnose des frühkindlichen Autismus schon bei Kleinkindern mit relativ großer Sicherheit erfolgt, sind beim Asperger-Syndrom auch verwandte Störungen wie ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom), eine schizoide Persönlichkeitsstörung (extreme Introvertiertheit), eine Zwangsstörung, ein Tourette-Syndrom und psychodynamisch, also durch seelische Konflikte bedingte Verhaltensstörungen abzugrenzen. Oft führt auch ein Mangel an emotionaler Zuwendung in der Erziehung zu autismusähnlichen Verhaltensweisen, die sich aber eher als reaktive Bindungsstörung manifestieren können und nicht mit Autismus verwechselt werden dürfen.
Je früher die Diagnose gestellt wird, desto früher kann auch die Therapie beginnen. Kinder, die in ihrem sozialen Umfeld gut integriert sind, benötigen weniger Hilfe als diejenigen, die stärkere autistische Merkmale zeigen, unter Angst- und Zwangsstörungen leiden oder in der Schule gemobbt werden. Daher ist immer individuell zusammen mit den Therapeuten und Lehrern zu entscheiden, wieviel Therapie erforderlich ist oder ob z.B. beim Jugendamt ein Integrationshelfer für den Besuch der Regelschule beantragt werden muss. Auch Erwachsene profitieren von der Autismustherapie und können über das Sozialamt ein persönliches Budget oder einen Einzelfallhelfer beantragen.
Diese Frage ist pauschal schwer zu beantworten.
Für viele Betroffene ist ihre Art und Weise zu sein, wie sie sind, völlig normal. Oft lässt das Umfeld sie spüren, dass sie „anders“ sind. Manche Kinder merken das auch, wenn sie andere Kinder beim Spielen beobachten.
Bei Autismus handelt es sich um ein Spektrum, was bedeutet, dass jeder Mensch im Spektrum anders ist und demnach anders empfindet und auf unterschiedliche Weise damit umgeht. Die einen empfinden es als Segen und andere wiederum als Fluch.
Es ist nicht nur das eigene Erleben, sondern kommt auch auf das Umfeld an. Ist die Akzeptanz im Berufs- bzw. Schul- oder Privatleben hoch, dann kommt man auch selber besser mit dem „Anderssein“ klar.
Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Grundsätzlich muss man sagen, dass jeder Mensch gut behandelt werden sollte. Auf Besonderheiten kann nur eingegangen werden, wenn diese bekannt sind. Das gilt aber für alle Menschen und nicht nur für Menschen im Spektrum.
Wer weiß, dass er einen autistischen Menschen vor sich hat und auf Nummer sichergehen will, der kann einfach nachfragen, wie man sich am besten verhält. Das kann sein: leiser reden, länger auf Antworten warten, Ironie und Sarkasmus vermeiden, weniger bildhafte Sprache verwenden usw.
Eine Diagnostik könnte ab ca. 18 Monaten begonnen werden.
Erfahrungsgemäß werden später beginnende Auffälligkeiten erst im Laufe des Entwicklungsprozesses mit Autismus in Verbindung gebracht und münden idealerweise in eine fachkundige Diagnostikphase.
Vorab muss erwähnt werden, dass jeder Autist genauso Besonderheiten und Eigenschaften hat, wie jeder andere Mensch auch. Es gibt Dinge, die Autisten von neurotypischen Menschen unterscheiden und darauf wollen wir hier eingehen. Auch ist zu beachten, dass es sich beim Autismus um ein Spektrum handelt. Einzelne Eigenschaften sind immer unterschiedlich ausgeprägt.
Sie tragen im alltäglichen Umfeld zu einem extrem hohen Stresspegel bei. ( Oft ist der Stressfaktor um ein 100-faches erhöht.)
Kommunikation und soziale Interaktion
Die größten Herausforderungen im Alltag bestehen oft im Bereich der sozialen Kommunikation und Interaktion. Viele Autisten haben kein Interesse an Small-Talk, suchen den Kontakt zu anderen nur dann, wenn er notwendig ist und wirken in Gesprächen abweisend oder desinteressiert. Oft findet dabei kein oder kaum Blickkontakt statt oder es tritt das genaue Gegenteil ein, wobei der Gesprächspartner ohne Pause angestarrt wird.
Oft ist der Sprachstil monoton und ohne Ironie und Sarkasmus. Viele Autisten nehmen das Gesagte wortwörtlich. Es gibt aber auch sehr kommunikative Autisten, die gerne mit anderen Menschen interagieren und ihre Themen ausführlich mitteilen wollen.
Sensorische Besonderheiten
Autisten haben oft sensorische Besonderheiten: Sinnesreize werden viel stärker oder weniger stark wahrgenommen als von neurotypischen Personen. Hintergrundgeräusche, z. B. ein vorbeifahrendes Auto oder das Radio in Zimmerlautstärke, werden oft als extrem laut und störend wahrgenommen. Die andere Seite wäre z. B. das Nichterkennen von verdorbenen Lebensmitteln oder das Erspüren extremer Temperaturen.
Diese Besonderheiten können alle sensorischen Fähigkeiten in unterschiedlicher Ausprägung betreffen.
Routine und Rituale
Viele Autisten benötigen einen geregelten Tagesablauf, der ihnen Sicherheit gibt. Abweichungen von bestimmten Strukturen lassen sich oft nur schwer überwinden oder führen zu einer extremen Überlastung. Oft finden sich geeignete Mittel, wie z. B. ein Terminplaner an der Wand, um Termine und somit Abweichungen vom Tagesablauf rechtzeitig anzukündigen und sich darauf vorzubereiten.
Neues und Unbekanntes macht viele autistischen Menschen unsicher.
Nicht selten bilden sich Rituale heraus, die Sicherheit geben und beruhigend wirken.
Fähigkeiten
Viele Menschen im Autismus-Spektrum besitzen starke logische, analytische und kreative Fähigkeiten.
Interessieren sich autistische Menschen für ein Thema, können sie häufig extrem konzentriert und ausdauernd arbeiten und sich ein hohes Spezialwissen aneignen.
Außerdem fallen ihnen z.B. wichtige Details und Fehler oft schnell auf.
Spezialinteressen
Bei manchen Autisten besteht ein Spezialinteresse. Dies bringt viele Vorteile, wenn das Spezialinteresse in das Arbeitsleben einfließen kann.
Dagegen wird es oft als erschöpfend empfunden, sich mit Themen außerhalb des Interesses befassen zu müssen. Dann kann es zu einem sozialen Rückzug kommen, der weitere Interaktion erschwert. Oft wird das Thema gewechselt, ohne dass auf das vorher Gesagte reagiert wird. Autisten lassen sich oft nicht unterbrechen, wenn sie über ihr Lieblingsthema reden.
Empathie
“Autisten fühlen wesentlich mehr als Nichtautisten, sie sind wesentlich empfindlicher und emphatischer als wir bisher angenommen haben.
Wir sagen Autisten fehlt Empathie. Nein. Uns fehlt sie. Für die Autisten.“
Hirnforscher Henry Markram
Autisten sind sehr loyale und aufrichtige Menschen, da das Lügen an sich für sie keinen Sinn ergibt. Daraus resultieren oft negative Aussagen zum Einfühlungsvermögen.
Komorbiditäten
Das gleichzeitige Vorkommen von zwei oder mehr verschiedenen Erkrankungen bei einer Patientin oder einem Patienten wird als Komorbidität bezeichnet.
Heilung gibt es nicht, dafür gibt es aber unterschiedliche Therapieformen, um die kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten, sowie die soziale Interaktion und Kommunikation zu fördern. In erster Linie sollen die Therapien die Lebensqualität und Teilhabemöglichkeiten von Menschen im AS und ihren Familien zu verbessern.
Je nach Ausprägung der Einschränkungen werden unterschiedliche Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen.
Dazu gehören neben Autismus-Therapie u.a. Verhaltenstherapie, Musik-/Kunst-/Bewegungstherapie. (siehe unten) Diese bieten ein flexibles, möglichst breites Angebot, das optimal fördernd wirkt.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhalten durch Autismus-Therapien individuelle Unterstützung. in Autismus-Therapie-Zentren (ATZ). Die Wirksamkeit autismusspezifischer Therapien konnte in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden.
ATZ sind spezialisierte ambulante Einrichtungen.
Zu den komplexen Maßnahmen zählen u. a.:
- Beratung und Information
- Verhaltenstherapie
- Klienten zentrierte Spieltherapie
- Heilpädagogische Verfahren
- Kommunikations- und Sozialtraining
- Musik-/Kunst-/Bewegungstherapie
- Motopädagogische Förderung
- Gruppentherapie
- Elterntrainings
- Kooperation mit anderen Einrichtungen der Fremdbetreuung wie Kindertagesstätten oder Schulen
Wo findet das statt?
- in den Autismus-Therapie-Zentren
- im sozialen Umfeld
- in der Häuslichkeit
Behandlungsumfang
- auch Familie, Kita, Schule, Wohngruppe oder Arbeitsplatz sowie weitere Hilfesysteme (Fachärzte, Inklusionsassistenzen usw.) miteinbezogen
- in der Regel langfristig über mehrere Jahre angelegt
Kostenträger
Leistung der Eingliederungshilfe
- entweder von Trägern der Eingliederungshilfe nach dem Rehabilitations- und Teilhaberecht (SGB IX) oder von Trägern der Jugendhilfe nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) finanziert
Eine Autismus-Spektrum-Diagnose, insbesondere die Störung der sozialen Interaktion, ist häufig mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen der Teilhabe an der Gesellschaft verbunden. Autistische Störungen stellen daher in ihren Auswirkungen regelmäßig eine Behinderung (i. S. d. § 2 SGB IX) dar.
Vorschulalter
- Leistungen zur sozialen Teilhabe wie
- Heilpädagogische Leistungen
- Leistungen zum Erhalt und Erwerb praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten
- Leistungen zur Förderung der Verständigung
- Leistungen zur Teilhabe an Bildung wie
- Vorbereitende Hilfen zur Schulbildung
- Schulalter
- Leistungen zur sozialen Teilhabe wie
- Heilpädagogische Leistungen
- Leistungen zur Teilhabe an Bildung wie
- Hilfen zur Schulbildung
- Hilfen zur schulischen oder hochschulischen Ausbildung oder Weiterbildung für einen Beruf
- Erwachsenenalter
- Leistungen zur sozialen Teilhabe wie
- Leistungen zum Erhalt und Erwerb praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten
- Leistungen zur Förderung der Verständigung
- Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben
Die Ergotherapie dient dazu, die Kommunikation, die Wahrnehmung und das Sozialverhalten zu fördern. Für diesen Bereich wurden spezielle Verfahren entwickelt, die dabei helfen können, die Wahrnehmung und soziale Empathie weiterzuentwickeln.
Kostenübernahme
- gesetzliche Krankenkasse
- Vollendung des 18. Lebensjahres muss der Patient eine Zuzahlung von 10 % an den Leistungserbringer leisten, plus 10 € pro Verordnung, jedoch nicht mehr als die tatsächlich entstehenden Kosten
- Befreiung von der Zuzahlung möglich, unter bestimmten Voraussetzungen
Eine Psychotherapie kann dann in Betracht gezogen werden, wenn begleitende seelische Erkrankungen vorliegen. (zum Beispiel bei Depressionen, Essstörungen oder zwanghaftes/aggressives Verhalten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Therapie.)
Kostenübernahme für Autismustherapie
- für Menschen im AS ist bislang keine Psychotherapie vorgesehen, die von den Krankenkassen übernommen werden würde. Daher ist die gesetzliche Krankenversicherung nicht verpflichtet, die Kosten einer Autismus-Therapie zu tragen.
Diese wird in der Regel über die Eingliederungshilfe finanziert (s. o.).
Die Logopädie
Befasst sich mit der generelle Sprachanbahnung, Auf- und Ausbau von kommunikativen Fähigkeiten, z. B. Herstellung von Blickkontakt, Wahrnehmung des Gegenübers, Äußerung von eigenen Wünschen und Bedürfnissen, Wortschatzausbau und Förderung des Sprachverständnisses, begleitende Elterncoachings.
Manche Logopädie-Anbieter arbeiten mit Autismus-spezifischen Ansätzen wie z. B. dem Komm! Ass-Therapiekonzept
Kostenübernahme
- gesetzliche Krankenkasse
- Vollendung des 18. Lebensjahres muss der Patient eine Zuzahlung von 10 % an den Leistungserbringer leisten, plus 10 € pro Verordnung, jedoch nicht mehr als die tatsächlich entstehenden Kosten
- Befreiung von der Zuzahlung möglich, unter bestimmten Voraussetzungen
Frühförderung
- Anrecht auf Frühförderung
- medizinisch-therapeutischen, psychologischen, heilpädagogischen, sonderpädagogischen und psychosozialen Maßnahmen
- sowie die Beratung der Erziehungsberechtigten können ab der Geburt beginnen und sich bis zur Einschulung erstrecken
- in Verbindung mit heilpädagogischen Leistungen als sogenannte „Komplexleistung“ erbracht
- ärztlichen und nichtärztlichen Leistungen der „Komplexleistung Frühförderung“ werden zum Wohl der betroffenen Kinder aus einer Hand und unter gezielter Einbeziehung des familiären Umfelds als "interdisziplinäre Frühförderung" erbracht - Maßnahmen erfolgen gleichzeitig oder nacheinander, sowie in unterschiedlicher und gegebenenfalls wechselnder Intensität
Anbieter
- interdisziplinäre Frühförderstellen, nach Landesrecht zugelassene Einrichtungen mit vergleichbarem interdisziplinärem Behandlungs- und Beratungsspektrum, sozialpädiatrische Zentren (SPZ- mit Überweisung) oder mobil (zu Hause oder in einer Einrichtung der Fremdbetreuung)
- Betreuung und sonderpädagogische Hilfen durch Fachkräfte, Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie oder auch die Ausstattung mit speziellen Hilfsmitteln für Kita, Kindergarten oder daheim
Kostenträger
- Komplexleistungen in den interdisziplinären Frühförderstellen werden von den Sozialhilfe- und Jugendhilfeträgern finanziert
- Krankenkassen sind für die Leistungen in den sozialpädiatrischen Zentren zuständig
- Kostenträger klären die Zuständigkeit dann untereinander ab
Tiergestützte Therapie
- kann sich positiv auf das Leben auswirken
- Tiere sind unvoreingenommen, authentisch, empathisch, keine Erwartungen an den Menschen
- verschiedene Tierarten wie Hunde, Esel, Alpakas oder Pferde
- therapeutische Arbeit mit Pferden (Hippotherapie) ist in Deutschland die bekannteste und bestuntersuchte tiergestützte Therapie, gefolgt von der Therapie mit Hunden
- „tiergestützte Therapie“ ist nicht geschützt
- auf die Qualifikation des Anbieters achten
- medizinische, pflegerische, heilmedizinische oder pädagogische Ausbildung sowie eine Zusatzqualifikation zur Fachkraft für tiergestützte Therapie und Pädagogik ist erforderlich
- Ausbildung der Tiere soll nur mit tiergerechten Methoden erfolgen
- Vorgaben des Tierschutzgesetzes, die Bedürfnisse sowie die physische und psychische Belastbarkeit der Tiere müssen berücksichtigt werden
Kostenbeteiligung bzw. -übernahme
- in der Regel nicht von den Leistungsträgern übernommen
- in Einzelfällen ist jedoch eine Kostenbeteiligung über die Pflegekasse (Verhinderungspflege, Entlastungsbetrag für ein niedrigschwelliges Betreuungsangebot), das Jugendamt (Hilfe zur Erziehung) oder den Sozialhilfeträger (Leistungen zur Eingliederungshilfe) möglich
Medikamentöse Behandlung
- bei Begleitsymptomen oder -erkrankungen ist eine medikamentöse Behandlung möglich
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Jeder Autist muss seinen individuellen Weg und Möglichkeiten finden, sein Leben so zu gestalten, wie es zu seiner Persönlichkeit und seinem Autismus passt. Oft kann es notwendig sein, sich Unterstützung zu suchen.
Beispiele:
Bei großen sozialen Problemen kann es hilfreich sein im sozialen Umgang von Anfang an vorzubeugen. Dabei können direkte Ankündigungen Missverständnisse verhindern. Das vergrößert die Chance auf Akzeptanz.
Zum Beispiel: „Ich bin Autist und möchte gleich dazu sagen, dass ich manchmal etwas mehr Zeit brauche, um Fragen zu verstehen oder Antworten zu formulieren. Es kann auch passieren, dass ich deinen Gesichtsausdruck nicht lesen kann und deine Stimmung falsch einschätze.“
Wer Probleme mit grellem Licht oder einer lauten Umgebung hat, kann von Anfang an sagen, dass er Hilfsmittel, wie eine Sonnenbrille oder Kopfhörer, benutzt, um sich selbst vor zu großen Umweltreizen zu schützen.
Ja, ein Autist kann einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Dazu muss vorab eine Diagnose stattfinden und anschließend beim zuständigen Versorgungsamt ein schriftlicher Antrag gestellt werden. Die Vordrucke stehen üblicherweise zum Download bereit. Ansonsten erhält man die Fragebögen, indem man das zuständige Amt direkt kontaktiert.
Laut der Versorgungsmedizinischen Grundsätzen wird der Autismus in verschiedene Schweregrade (GdS - Grad der Schädigungsfolgen) unterteilt.
Ausschnitt aus den Versorgungsmedizinischen Grundsätzen:
3.5.1 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen (insbesondere frühkindlicher Autismus, atypischer Autismus, Asperger-Syndrom)
- ohne soziale Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdS 10-20
- mit leichten sozialen Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdS 30-40
- mit mittleren sozialen Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdS 50-70
- mit schweren sozialen Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdS 80-100
Soziale Anpassungsschwierigkeiten liegen insbesondere vor, wenn die Integrationsfähigkeit in Lebensbereiche (wie zum Beispiel Regel-Kindergarten, Regel- Schule, allgemeiner Arbeitsmarkt, öffentliches Leben, häusliches Leben) nicht ohne besondere Förderung oder Unterstützung (zum Beispiel durch Eingliederungshilfe) gegeben ist oder wenn die Betroffenen einer über das dem jeweiligen Alter entsprechende Maß hinausgehenden Beaufsichtigung bedürfen. Mittlere soziale Anpassungsschwierigkeiten liegen insbesondere vor, wenn die Integration in Lebensbereiche nicht ohne umfassende Unterstützung (zum Beispiel einen Integrationshelfer als Eingliederungshilfe) möglich ist. Schwere soziale Anpassungsschwierigkeiten liegen insbesondere vor, wenn die Integration in Lebensbereiche auch mit umfassender Unterstützung nicht möglich ist.
Neben der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises können Leistungen der Eingliederungshilfe in Anspruch genommen werden.
Ab einem Grad der Behinderung von 30(GdB) kann eine Gleichstellung bei der Agentur für Arbeit erfolgen.
Die Leistungen der Eingliederungshilfe sind vielfältig und werden in vier Gruppen aufgeteilt:
- Soziale Teilhabe
z.B.
-
- Unterstützung beim Wohnen
- Unterstützung bei der Freizeitgestaltung
- Leistungen zur Mobilität
- Heilpädagogische Leistungen
- Assistenzleistung
- Teilhabe an Bildung
z.B.
- Schulbegleitung
- Unterstützung in Schule, Ausbildung, Studium
- Teilhabe am Arbeitsleben
z.B.
-
- Arbeitswerkstatt für behinderte Menschen
- Leistungen bei anderen Leistungsanbietern möglich, z. B. Agentur für Arbeit
- Medizinische Rehabilitation
z.B.
-
- Frühförderung (bis zur Einschulung)
- Gewährung von Heil- und Hilfsmitteln
Hier eine beispielhafte Aufzählung zu besonderen Herausforderungen, die aber nicht auf jeden Autisten zutreffen müssen.
Autistische Menschen…
- …können nicht mehrere Sachen gleichzeitig machen.
- …wirken oft arrogant, unfreundlich, desinteressiert und langsam.
- …können sich in Sitzungen und Schulungen nur schwer konzentrieren, vor allem wenn der Raum sehr voll ist und viele Kollegen anwesend sind.
- …können sich nur schwer auf neue Arbeitsbedingungen einstellen.
- …wissen oft nicht, wie sie mit ihren Kollegen umgehen sollen. Dadurch werden sie oft ausgegrenzt oder verspottet.
- …sind sehr direkt und ecken dabei oft bei Kollegen und Vorgesetzten an.
- …empfinden Pausen in Gesellschaft als negativ, da sie sich nicht von den Reizen abschirmen können.
Autistische Menschen…
- …sind sehr gewissenhaft und achten auf Richtigkeit.
- …sind zuverlässig.
- …lernen gerne und wollen ständig neue Dinge lernen.
- …besitzen die Eigenschaft, sich selbstständig in komplexe Aufgaben einzuarbeiten.
- …kommunizieren präzise und direkt.
- …arbeiten sorgfältig und konzentriert.
- …können monotone Arbeiten geduldig ausführen